ZECARE III Monitoring der Bereiche technische Innovation, prozessuale Innovation sowie Upscaling- & Verbreitungsmaßnahmen

Wohnhausanlage Friedrich-Inhauser-Straße
Förderprogramm
Smart Cities
Abwicklungsstelle
FFG
Förderwerber
SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen GmbH
Jahresprogramm
2022
Projektlaufzeit
01.01.2023 bis 30.06.2024
Fördersumme
54.910 EUR
Projektvolumen
54.910 EUR
Kurzbeschreibung

 

Im Projekt wird ein Fokus auf das technische Monitoring (Wärme, Strom, Wasser, Gebäude, etc.) des fertiggestellten, umfassend sanierten sozialen Wohnbaus in der Wohnhausanlage Friedrich-Inhauser-Straße der Heimat Österreich gelegt. Außerdem wird die Verbreitung in der Inhauser Straße in Salzburg. bzw. das Upscaling der Ergebnisse forciert. Ein weiterer Punkt ist das prozessuale Monitoring, um die bisherigen, laufenden und zukünftigen Abläufe im (geförderten) Wohnbau weiter zu untersuchen und schlüssig darzustellen (Frage: Wie können angewendete Prozesse bei zukünftigen Quartierssanierungen implementiert werden, welche Strategien, Konzepte und Maßnahmen sind dafür notwendig?).
Zusätzlich fließen Ergebnisse aus Vorgängerprojekten ein, die im Bereich Mobilität und im Bereich Soziales mit den Ergebnissen des technischen und prozessualen Monitorings verknüpft werden, damit ein umfassendes Bild im Sinne des ursprünglichen Leitbildes entsteht.

Rückblick auf  ZECARE I & II

 

Anhand der Wohnsiedlung Friedrich-Inhauser-Straße mit derzeit 75 Wohnungen wird eine umfassende Bestandssanierung mit Nachverdichtung in einem Quartier aus den 80er Jahren im engen Rahmen der Salzburger Wohnbauförderung umgesetzt. Grundlage dafür ist das 2016 durchgeführte Sondierungsprojekt ZeCaRe in dem in einem kooperativen Planungsprozess ein in Richtung Null-CO²-Ausstoß (graue Energie und Betriebsenergie) ausgerichtetes Konzept mit übergreifender Mobilitätslösung entwickelt wurde. Die behördlichen Rahmenbedingungen (Verlängerung Baurecht, Ausnahme vom Stellplatzregulativ, Erhöhung der Bebauungsdichte) wurden bereits vereinbart und die Einreichplanung begonnen. Die, aus der Umsetzung gewonnen Erkenntnissen werden laufend mit Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Fördergebern evaluiert, diskutiert und publiziert. Die Ergebnisse sind Bestandteile der städtischen Sanierungsoffensive.

Ausgangssituation

Die Wohnbauförderbestimmungen bieten im Wesentlichen zwei Varianten zur Sanierungsförderung an: umfassende Sanierung oder einzelne Sanierungsmaßnahmen. In keinem Bundesland ist die Bewohnereinbindung in der Sanierungsplanung im Rahmen der Wohnbauförderung als vorbereitende oder begleitende Maßnahme unterstützungsfähig. Auch in den üblichen Honorarrichtlinien zur Abrechnung von Planungsleistungen scheint dieser Aufwandsposten nicht auf, obwohl laut vielen Experten die intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Interessen der Bewohner zum Gelingen von Sanierungsprojekten entscheidend beiträgt. Im Rahmen der ZeCaRe Sondierungsphase wurde eine Sanierungsvariante erarbeitet mit der die Inanspruchnahme der lukrativeren Neubauförderung möglich wird. Dadurch werden auch Vorgaben (z.B. im Bereich Barrierefreiheit) wirksam, die in der Sanierung kaum oder nur mit erheblichem Aufwand umsetzbar sind. Wichtige Grundlage für die Umsiedlung von Bewohnern ist die enge Kooperation mit dem Wohnungsamt und anderen Bauträgern. Es wurden bereits Ausweichquartiere für die Bauphase identifiziert, in Gesprächen mit Mietern die aktuellen Wohnverhältnisse erhoben und die individuellen Wünsche in Bezug auf ein dauerndes oder vorübergehendes Ausweichquartier abgestimmt. Voraussetzung für ambitionierte Sanierungsvorhaben auf Siedlungsebene ist ein klarer politischer Auftrag und ein integrativer Prozess bei der Projektentwicklung unter Einbindung der Bevölkerung bzw. der Bewohnerservicestellen.

Ziele & Ergebnisse

Das Sanierungsvorhaben in der Friedrich-Inhauser-Straße bündelt die bisherigen Erfahrungen der städtischen Akteure und verbessert das Umsetzungsprozedere für weitere Siedlungen dieser Epoche. Mustergültiges Beispiel in Salzburg war bisher die Sanierung der Strubergassensiedlung 9 (ca. 480 Wohnungen im Bestand + 70 durch Nachverdichtung) im Zusammenhang mit der Errichtung des Stadtwerk Lehen (knapp 500 Wohnungen). Das vorliegende Vorhaben ist zwar mit rund 75 Wohnungen (Bestand + 23 Wohnungen neu) um einiges kleiner, aber dafür hervorragend geeignet um die Prozesse betreffend Planung, Bewohnereinbindung und Verwaltungsabläufe weiter zu entwickeln. Dabei sollen auch überdurchschnittliche energetische (Abasser- und Abluftwärmepumpe kombiniert) und ökologische Qualitäten (Baustoffe, multimodale Mobilitätsinfrastruktur) umgesetzt, getestet und evaluiert werden. In weiterer Folge können die Erkenntnisse einerseits auf den zweiten Teil der Siedlung bzw. auf andere städtischen Siedlungen übertragen werden.

Innovation

Die besondere Innovation im Projekt liegt darin, ein Vorhaben mit so hohen Ansprüchen überhaupt erst in die Umsetzung zu bringen ohne an den technischen Rahmenbedingungen, den behördlichen Vorgaben, der Finanzierung bzw. an der Abwehr der BewohnerInnen zu scheitern. Die Erkenntnisse des Sondierungsprojektes ZeCaRe prädestinieren die Sanierung der Wohnanlage Inhauserstraße für eine exemplarische Darstellung der Komplexität eines partizipativen, kooperativen Umsetzungsprozesses. Durch enge Einbindung der Stadt und über das SIR auch des Landes können die Projektergebnisse direkt in Verwaltungsprozesse einfließen und Empfehlungen für politische Instrumente gut platziert werden. Auch der internationale Austausch über den Annex 75 ermöglicht eine Integration von technischen Innovationen aus anderen Ländern. Das SIR ist intensiv in den Subtask D „policy instruments, stakeholder dialogue and best practice“ eingebunden. Die Siedlungsbewertungskriterien die zur Anwendung kommen werden sind derzeit noch in Entwicklung (Vorlage Schweizer 2000 Watt Zertifizierung). Die gesamtheitliche Bilanzierung wird erst zu einem relativ späten Zeitpunkt, wenn bereits alle Parameter der Umsetzung definiert sind, stattfinden. Durch dieses Bewertungssystem soll auch darstellbar sein ob der enorme Aufwand einer umfassenden Sanierung wie am Beispiel Friedrich-Inhauser-Straße angewandt, am Ende ökologisch und ökonomisch im Vergleich zu einem Ersatzneubau sinnvoll und nachhaltig ist. Dies kann eine Entscheidungshilfe für Folgeprojekte sein.

Summary

The residential housing complex Inhauserstraße was built in 1985 by the “Heimat Österreich”. The energy-related condition of the complex is according to the year of construction and residents face extremely high heating costs. There are 75 apartments, 16 of them in an attic with a mansard; the gross floor area of the complex amounts to about 7000 m². The apartments are not accessible for people with impairments, poor exposure to natural lighting, weak sound insulation on the west side of the complex, which faces train tracks, and an urgent need for the renovation of balconies, roofs, moisture insulations and installations necessitate and justify a comprehensive refurbishment. Due to the high number of comparable objects in the province of Salzburg – and in Austria in general – which will require similar attention, the project team has decided to carry out an exploration project. The exploration project „ZeCaRe“ investigated the feasibility of creating a CO2-neutral settlement with a high reproducibility by means of densification and comprehensive refurbishment, while taking social challenges in dealing with the residents into account. The outputs of this project include a concrete renovation concept for implementation, first information activities for residents and a restructuring plan for similar structures as a product of a cooperative planning process. Based on the results of the exploration project, a pilot implementation of the comprehensive refurbishment is now to be carried out. The full consideration of the multi-dimensional aspects of energy, mobility, social structure and economy in social housing is highly innovative, as is the inclusion of findings from the exploration project and other documented previous projects (e.g. neighborhood restoration Strubergassensiedlung).

Konsortium

  • Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) (Konsortialführer)
  • Heimat Österreich, Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH
  • Stadtgemeinde Salzburg, MA 05 Raumplanung und Baubehörde, MA06 Baudirektion und MA03 Soziales
  • Stadt Land Berg, Dr. Rosemarie Fuchshofer
  • FH Salzburg – Smart Buildings in Smart Cities

Ansprechpersonen

Mag.a Nicole Kirchberger, MSc
Abteilungsleiterin
Dipl.-Ing.in Julia Bina, MSc
Programm-Managerin