Industry4Redispatch Dezentrale Flexibilitätspotenziale

Foto einer Windkraftanlage in bergiger Landschaft
Förderprogramm
Vorzeigeregion Energie
Abwicklungsstelle
FFG
Förderwerber
AIT – Austrian Institute of Technology GmbH
Jahresprogramm
2019
Projektlaufzeit
01.03.2021 bis 31.05.2025
Fördersumme
2.878.154 EUR
Projektvolumen
5.024.925 EUR
Kurzbeschreibung

Aufgrund der Integration erneuerbarer Energien und europäischer Stromnetze steigt der Redispatch-Bedarf, wobei die Kosten in Österreich zwischen 2015 und 2018 von 23 M€ auf 117 M€ anstiegen. Bisher wird für die benötigte Flexibilität vor allem Kraftwerksflexibilität genutzt, da regulatorische Anreize für Industriekunden fehlen.

Industry4Redispatch (I4RD) ermöglicht die Nutzung industrieller Flexibilität für Redispatch, indem es technische, regulatorische und wirtschaftliche Voraussetzungen schafft. Es bringt alle relevanten Akteure zusammen, entwickelt ein standardisiertes Redispatch-Modul und automatisiert Industrieprozesse zur Koordination zwischen Übertragungs- (TSO) und Verteilnetzbetreibern (DSO).

Hintergrund

Das Vorzeigeprojekt Industry4Redispatch (I4RD) ist ein Schlüsselprojekt innerhalb der Modellregion NEFI – New Energy for Industry. Es entwickelt innovative, netzunterstützende Lösungen, um (i) Flexibilität auf der Nachfrage- und Angebotsseite auf Verteilnetzebene für den Redispatch bereitzustellen und (ii) ein vorausschauendes, ganzheitliches Steuerungskonzept für industrielle Energieversorgungssysteme zu demonstrieren. Damit wird die Marktteilnahme von Unternehmen optimiert, während gleichzeitig ihre Energieversorgung gesichert bleibt. Zusätzlich leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu den NEFI-Innovationsfeldern Digitalisierung und Flexibilisierung der Industrie, indem es technologische Entwicklungen innerhalb der NEFI-Gemeinschaft fördert.

Ausgangslage

Der Bedarf an Redispatch-Maßnahmen wächst aufgrund der steigenden Integration erneuerbarer Energien und der fortschreitenden europäischen Strommarktintegration. In Österreich sind die Redispatch-Kosten von 23 Mio. Euro im Jahr 2015 auf 117 Mio. Euro im Jahr 2018 angestiegen. Bisher wird für Redispatch meist die Flexibilität von Kraftwerken genutzt, während industrielle Flexibilitäten aufgrund fehlender regulatorischer Anreize ungenutzt bleiben. Gleichzeitig steht die Industrie unter Druck, ihre Energieeffizienz zu verbessern und sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.

Ein weiteres Hindernis ist der Mangel an geeigneten Algorithmen, die industrielle Prozessoptimierung mit automatisierten Beteiligungsmechanismen im Engpassmanagement verbinden. Dies verhindert einen dynamischen Betrieb industrieller Anlagen und erschwert eine effiziente Einbindung der Industrie in Redispatch-Prozesse.

Ziele von I4RD

Das Hauptziel von I4RD ist die Erschließung industrieller Flexibilität für Redispatch. Dafür werden alle notwendigen technischen, regulatorischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen analysiert und entwickelt. Das Projekt bringt erstmals alle relevanten Akteure in Österreich zusammen, um eine integrierte Lösung zu finden.

Konkret verfolgt I4RD folgende Innovationsansätze:

  • Automatisierung und Optimierung industrieller Prozesse für eine gezielte Bereitstellung von Flexibilität.
  • Etablierung eines Koordinationsprozesses zwischen Übertragungsnetzbetreibern (TSO) und Verteilnetzbetreibern (DSO).
  • Entwicklung eines standardisierten Redispatch-Moduls, das die Anforderungen der Netzbetreiber berücksichtigt.
  • Durchführung eines Proof-of-Concepts, um den Mehrwert des neuen Ansatzes praktisch zu demonstrieren.

Erwartete Ergebnisse

Im Rahmen des Projekts werden neue Redispatch-Prozesse und Tools zur Übermittlung technischer Beschränkungen zwischen TSO und DSO entwickelt. Zudem wird das integrierte Redispatch-Konzept in mehreren Industrieanlagen getestet, die im Verteilnetz angesiedelt sind. Dadurch können Industriekunden mit unterschiedlichem Automatisierungsgrad effizient eingebunden werden.

Zu den erwarteten Ergebnissen zählen:

  • Detaillierte Kosten-Nutzen-Analysen, die die wirtschaftliche Tragfähigkeit für verschiedene Akteure bewerten.
  • Skalierbarkeitsanalysen zur Identifikation der Auswirkungen auf das Verteilnetz bei großflächiger Nutzung industrieller Flexibilität.
  • Optimierung der Informationsflüsse zwischen TSO und DSO für ein effizienteres Engpassmanagement.
  • Entwicklung eines Leitfadens, der eine schrittweise Umstellung bestehender industrieller Energieversorgungssysteme auf flexiblere, stärker dekarbonisierte und optimierte Betriebsmodelle ermöglicht.

Die Darstellung des Projekts beruht auf dem Projektsteckbrief der FFG sowie der Projektseite auf NEFI.at

Erklärvideo zu Industry4Redispatch

Ansprechpersonen zum Programm

Mag. Urban Peyker, MSc
Abteilungsleiter