Die MI-Partnerschaft zielt darauf ab, bis 2030 neue Investitionen für die Entwicklung von Schlüsseltechnologien zu mobilisieren, um eine zuverlässige, kostengünstige und emissionsfreie Produktion von Stahl, Zement und Chemikalien zu ermöglichen. Die Forschungen der nächsten zehn Jahre sind entscheidend, um innovative industrielle Prozesse und Technologien weiter zu entwickeln, die eine radikale Senkung der weltweiten CO2-Emissionen ermöglichen – so wie im Klimaübereinkommen von Paris vorgesehen. Der rasche Einsatz der Technologien ist Gebot der Stunde.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gab heute im Rahmen der Weltklimakonferenz in Glasgow diese internationale Kooperation bekannt. Die operative Leitung in Österreich verantwortet der Klima- und Energiefonds.
„Eine klimafitte Industrie ist ein wesentlicher Pfeiler im Kampf gegen die Klimakrise. Als Industrienation und mit langjähriger Erfahrung im Bereich klimafreundliche Innovationsförderung übernehmen wir Verantwortung und möchten einen wesentlichen Beitrag leisten,“ sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Durch die Zusammenarbeit von privaten und öffentlichen Partnern können zukunftsfähige Lösungen entwickelt werden. Ich freue mich, die „Net-Zero Industries Mission“ ankündigen zu können und auf die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern. Diese internationale Kooperation ist auch ein toller wirtschaftlicher Anschub für eine zukunftsfähige und grüne Industriebranche.“
„Der Einsatz und die rasche Entwicklung neuer emissionsarmer Technologien ist von entscheidender Bedeutung, um ,Net-Zero‘ für alle Länder realisieren zu können. Deshalb arbeiten wir mit Mission Innovation zusammen, um Investitionen und praktische Maßnahmen in Forschung, Entwicklung und Demonstration voranzutreiben. Wir sind stolz darauf, dass wir die ,Net-Zero Industries Mission‘ gemeinsam mit Österreich leiten werden“ sagt Angus Taylor, australischer Minister für Industrie, Energie und Emissionsreduktion.
Vorreiterrolle Österreichs
Bereits in den 1950er Jahren hat von Österreich aus ein neues ressourcenschonendes Verfahren zur Stahlerzeugung seinen Siegeszug um die Welt angetreten: das Linz-Donawitz-Verfahren (LD-Verfahren). Heute werden weltweit 60 bis 70 Prozent des Stahls auf Basis des LD-Verfahrens erzeugt. 70 Jahre später ist eine neue Technologierevolution gefordert, die die vollständige Dekarbonisierung energieintensiver Industrien ermöglichen.
Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Durch unsere langjährigen Kooperationen mit der Industrie wissen wir, dass grüne Innovationen, die rasch am Markt Fuß fassen, ein entscheidender Hebel für den Klimaschutz sind und Betrieben Wettbewerbsvorteile am globalen Markt sichern. Für eine vollständige Dekarbonisierung dieser energieintensiven Branchen sind disruptive Innovationen notwendig, sozusagen ein Linz-Donawitz-Verfahren des 21. Jahrhunderts.“ Der Start der 10-jährigen Mission ist für das erste Halbjahr 2022 geplant.
Österreich steuert der „Net-Zero Industries Mission“ Expertise bei und wird von den Ergebnissen profitieren: Klimaneutralität der heimischen Industrie und Exportchancen für den Anlagenbau sichern und schaffen Arbeitsplätze. Das leistet einen wichtigen Beitrag zu Wohlstand am Standort Österreich.
Mission Innovation
Die 2015 gegründete Mission Innovation (MI) ist ein globale Initiative von 22 Ländern und der Europäischen Kommission, mit dem Ziel, Innovationen im Bereich Energietechnologien zu beschleunigen. Österreich ist seit dem Jahr 2018 Mitglied und durch das Klimaschutzministerium (BMK) vertreten.
MI-Länder teilen die hohen Entwicklungsrisiken, die nicht von einem einzelnen Land getragen werden können. Jede Mission nimmt sich einer großen ungelösten Herausforderung im Bereich der sauberen Energie an. Sie werden ergebnisorientiert durch eine Allianz aus Ländern, Unternehmen und Forschungseinreichungen umgesetzt und für die Dauer von zehn Jahren konzipiert. http://mission-innovation.net/