Für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler war die erste Auflage der grünen Finanzierungsmesse „ein voller Erfolg, denn der Finanzbereich ist ein zentraler Hebel für den Klimaschutz. Es ist wichtig, Investitionen in eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft zu lenken. Die privaten und institutionellen Anleger:innen in Österreich sind vermehrt an grünen Investments interessiert. Gleichzeitig gibt es im Land viele gute Ideen, die auf eine erfolgreiche Umsetzung warten. Das haben wir bei der Messe deutlich gesehen. Sie hat einen Überblick darüber gegeben, welche Möglichkeiten es gibt und wie diese funktionieren.“
Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Bernd Vogl zeigte sich ebenfalls begeistert: „Unsere Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Um den raschen und konsequenten Umbau des Energiesystems zu schaffen und ein klimafreundliches Verkehrssystem zu gestalten, benötigt es große Summen. Die Finanzierungsmesse hat heuer zum ersten Mal stattgefunden und neben dem Branchenpublikum auch zahlreiche Finanz-Interessierte ins Atelierhaus geführt. Das ist ein deutliches Signal, dass klimaverträgliche Kriterien bei den Investments immer wichtiger werden.“
Nachdem beide die Messe eröffnet hatten, diskutierten die Umweltökonomin Birgit Bednar-Friedl (Uni Graz), die CliMates Austria-Vorständin Katja Hummer und der Social Entrepreneur und Investor Martin Rohla (Goodshares) das Thema „Kapital sucht Projekt oder Wie wir den grünen Wandel finanzieren“. Durch den gesamten Event moderierte der Meteorologe und Autor Andreas Jäger.
Zahlreiche (grüne) Highlights
Wie finanziere ich mein Unternehmen bzw. welches Finanzierungsmodell ist dafür am besten geeignet? Worauf müssen Unternehmen bei Crowdinvesting-Kampagnen achten, und welche Risiken gibt es für die Investor:innen? Welche Optionen nachhaltiger Veranlagungen gibt es? Was ist Greenwashing und wie erkennt man es?
Zwar ist „Greenwashing“ mittlerweile ein gebräuchlicher Begriff, aber was sind „Robo-Advisors“? Und was versteht man unter „Equity Finance“, „Impact Investing“ oder „Venture-Capital“? All diese Fragen wurden in einer Reihe von interaktiven Sessions und Keynotes von und mit Finanzexpert:innen geklärt. Während der gesamten Messedauer wurde ein reger Austausch zwischen den Besucher:innen und Teilnehmer:innen gepflegt, bei dem sie nicht nur wertvolles Wissen zum Thema Grüne Finanzierung erwerben, sondern auch wertvolle Kontakte knüpften konnten. Um die Networking-Gespräche nicht zu stören, setzten die Messeveranstalter auf das System von Silent Conferences, bei dem die Teilnehmer:innen mit Kopfhörern ausgestattet den Sessions in aller Ruhe lauschen konnten.
Grüne Projekte, grüne Location, grünes Event
„The Green 100“ bot auf 1.215 Quadratmetern eine Plattform, auf der sich alles um nachhaltige Finanzierung drehte. Dabei wurden ausschließlich Projekte oder Unternehmen vorgestellt werden, die einen direkten bzw. indirekten Beitrag zum Klimaschutz oder der Klimawandelanpassung in Österreich leisten. So kamen viele unterschiedliche Branchen zusammen, denen der vorausschauende und nachhaltige Blick in die Klimazukunft gemeinsam war. Die ausgestellten Projekte waren jeweils zumindest einem der folgenden sieben Themenbereiche zugeteilt:
- Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft, Landwirtschaft & Ernährung
- Energieeffizienz
- Erneuerbarer Strom
- Erneuerbare Wärme
- Infrastruktur, Bauen & Wohnen
- Klimawandelanpassung
- Mobilität
Die insgesamt 85 Aussteller:innen, von accent Inkubator GmbH bis ZEPCON GmbH, präsentierten ihre innovativen Ideen, neuen Technologien, Produkte und klimawirksamen Dienstleistungen, u.a.
- nachhaltige und umweltzertifizierte Finanzprodukte,
- maßgeschneiderte Betreuungspakete zur Umsetzung klimaorientierter Gründungsvorhaben,
- elektrische Energie produzierende Fischwanderhilfen,
- schwimmende Bojen-Strömungskraftwerke,
- Lastenfahrräder (für bis zu vier Personen),
- rezyklierbare Matratzen,
- patentierte Katalysatorsysteme, die die Lebensdauer der gesamten Elektrode erhöhen,
- Hydrogele als Wasser- und Nährstoffspeicher in der Landwirtschaft,
- Hoch-Temperatur-Salzspeicher zur Speicherung von Energie,
- faltbare Fotovoltaik-Anlagen,
- Kleinwägen aus Holz mit PV-Modulen am Dach,
- fleischreduzierte Bio-Produkte speziell für Kinder,
- pflanzenbasierte Fischprodukte,
- Bio-Gemüsefarmen auf brach liegenden Frei- oder Dachflächen,
- mittels 3D Druck hergestellte Bauteile,
- Hundefutter mit Insektenprotein,
- Wurmkisten zur Kompostierung,
- ein Musterhauspark speziell für TinyHouses und nachhaltige Begleittechnologien,
- ein Online-Reisebüro für ausschließlich Zug-, Bus- und Fähren-Direktbuchungen,
- Windkraftanlagen für Starkwindgebiete,
- Dienstleistungen aus der Reinigungs- und Mechatronikindustrie, für die Forstwirtschaft, u.v.m.
Der Finanzierungsbedarf pro konkretes Projekt bzw. gesamtes Unternehmen liegt den Angaben der Ausstellenden zufolge zwischen 50.000 Euro und mehr als 10 Mio. Euro.
Am Messetag zeigte sich auch die Location von ihrer grünen Seite: Die aus Holz gefertigten Messestände, die Bühne sowie die Lounge-Ecken waren u.a. mit Efeu, Farnen, Ficus, Grünlilien, Margeriten, Lavendel und Lorbeer ausgestattet.
Die Veranstaltung wurde gemäß den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Events ausgerichtet. Die Teilnahme war sowohl für die Aussteller:innen als auch für die Besucher:innen kostenlos.
Stimmen der Aussteller:innen
Auch die Aussteller:innen zeigten sich mit dem Messeverlauf sehr zufrieden:
„Ein breit aufgestelltes und interessiertes Publikum von Brancheninsidern bis Schüler:innen. Informeller Austausch mit Experten und Start-ups. Produktive Stimmung, sehr gut organisiertes Event.“ (Lotte Kristoferitsch, EOOS NEXT GmbH)
„Als Start-up, das Gemüsefarmen für Unternehmen aufbaut, hat uns ‚The Green 100‘ sehr geholfen, wertvolle Kontakte zu Unternehmen und möglichen Finanzierungspartnern für die Startfinanzierung zu knüpfen.“ (Stefan Faatz-Ferstl, Soilful)
„Es herrschte eine inspirierende, innovative Atmosphäre. Nie war Netzwerken einfacher. Diese Community könnte sich zum Herzstück der grünen Transformation entwickeln.“ (Nicole Neumayr, accent Inkubator GmbH)
„Wir haben Kontakte zu Pionier:innen aus innovativen Unternehmen geknüpft, die sich in der Klimabildung engagieren wollen und in den Austausch mit Kindern und Jugendlichen kommen möchten.“ (Martina Affenzeller, Kinderbüro Universität Wien gGmbH)
„Ich bin vom großen Andrang und von der Vielfalt der Ausstellenden positiv überrascht.“ (Oliver Percl, Crowd4Climate)
„Wenn es ‚klickt‘, und man im Gespräch nach kurzer Zeit merkt, dass verstanden wurde was man macht, warum man es macht und was man braucht, hat sich die Arbeit gelohnt. Und nachdem wir gestern mehrmals solche Momente hatten, war die Messe für uns ein Erfolg.“ (Helwin Prohaska, Verein Energiewende Linz)
Weitere Informationen: www.thegreen100.at