14.03.2022 – Presseaussendung

Die Zukunft des Heizens: Wärme aus der Erde!

Das Bild zeigt das Klimafonds-Logo.

FTI-Roadmap zeigt: Geothermie birgt enormes Potenzial für klimafreundliche, leistbare und importunabhängige Versorgung mit Wärme und Kälte

Klimaneutralität bis 2040 in Österreich – um dieses gleichermaßen ambitionierte wie notwendige Ziel zu erreichen, braucht es vor allem eines: Raus aus den Fossilen & rein in die Erneuerbaren. Es muss klimafreundlich, zuverlässig, robust und bezahlbar werden. Die Fachwelt verspricht sich von der Geothermie einen enormen Beitrag. Insbesondere im Wärmebereich liegen die Vorteile auf der Hand: Geothermie ist saisonal speicherbar, kostengünstig, stabil und vor allem importunabhängig. Eine im Auftrag des Klimaschutzministeriums in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds erstellte „FTI-Roadmap Geothermie“ zeigt Potenziale, aber auch Hürden für den Ausbau und ist zentraler Bestandteil einer übergeordneten Gesamtstrategie für Wärme, Kälte und Strom. Die Roadmap wurde heute vor einem Fachpublikum im Rahmen eines online-Events präsentiert. Nachschau des Events ab 16.3.2022 unter diesem Link.

Im Untergrund gespeicherte Wärme, Geothermie, kann zum Heizen und Kühlen von einzelnen Gebäuden bis hin zu Städten oder zur Gewinnung von elektrischer Energie eingesetzt werden. Sie wird künftig in der Raumwärme und -kälte eine größere Rolle spielen. Bis dato wird sie jedoch noch selten genutzt, obwohl das Potenzial für diese nachhaltige und regional vorhandene Energiequelle enorm ist. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Unsere Wärmeversorgung muss sauber, sicher und vor allem unabhängig von fossilen Importen, allem voran russischem Öl und Gas, funktionieren. Wir werden daher das Gesetz für erneuerbare Wärme auf den Weg bringen. Gasthermen im Neubau müssen schon bald der Vergangenheit angehören. Geothermie hat ein enormes Potenzial – die Roadmap zeigt auf, in welchen Bereichen noch Anschub nötig ist. Mit unseren Forschungsförderungs- und Umweltförderangeboten werden wir hier ansetzen und so Planungssicherheit bieten.“

Umbau der Wärmeversorgung verlangt Tempo
Damit die Geothermie mit anderen erneuerbaren Technologien in vergleichbaren Anwendungs- und Leistungsspektren konkurrenzfähig wird, müssen nicht nur die Kosten für Bohrungen und Bohrtechnologien gesenkt, sondern auch die Entwicklungszeiträume um 30 bis 50 % reduziert werden. Forschung und Entwicklung sind daher gefragt – sie müssen noch offene, richtungsweisende Fragen beantworten.
Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Für den nötigen Umbau des Energiesystems braucht es vor allem Tempo. Mit unseren Förderungen und Initiativen treiben wir die Entwicklung innovativer Technologien, Made in Austria‘ für den Ausbau der Geothermie in Österreich und im Ausland voran. Mit der Roadmap werden wir unsere Angebote weiter schärfen können und so auch Planungssicherheit für Investoren und Investorinnen bieten.“

Energiewende bedeutet in Österreich in erster Linie eine Wärmewende
Österreichs Energiebedarf für Heizen und Kühlen macht mehr als 50 % des Gesamtenergiebedarfes des Landes aus. Eine erfolgreiche Energiewende muss also vor allem im Wärme- und Kältesektor ansetzen. Geothermische Anlagen sind heute vor allem im oberflächennahen Bereich bereits vielfach verbreitet. Betrachtet man jedoch den Anteil der Geothermie an den installierten erneuerbaren Energien für Heizzwecke, ist dieser noch sehr gering (1,6 %) und für die erneuerbare Stromerzeugung geradezu vernachlässigbar (< 0,1 %). Zurückzuführen ist dies, so ein Ergebnis des Prozesses zur Erarbeitung der Roadmap, in erster Linie auf den allgemein geringen Kenntnisstand über geothermische Technologien und Lösungen in der Öffentlichkeit. Hohe Investitionskosten in der Erschließung und Errichtung hemmen den Ausbau darüber hinaus. Mit der FTI-Roadmap Geothermie soll anhand strategischer Forschungs-, Technologie- und Innovationsfelder das Fundament zu einer verstärkten Nutzbarmachung geothermischer Potenziale in Österreich gelegt werden. Gleichzeitig soll das Strategiepapier als Basis für die Ausrichtung der Forschungs- und Technologiepolitik der kommenden Jahre dienen sowie einen Beitrag zu übergeordneten Strategien des Bundes leisten, wie z.B. die Wärmestrategie. In der Publikationsreihe „Energy Innovation Austria“, die vom Klimaschutzministerium und dem Klima- und Energiefonds herausgegeben wird, wurde kürzlich ein Überblick über laufende Geothermieprojekte in Österreich gegeben. https://www.energy-innovation-austria.at/issue/eia-2021-02-de/

Zur FTI-Roadmap Geothermie
In einem vom Klimaschutzministerium und Klima- und Energiefonds initiierten partizipativen Prozess konnten Vertreter:innen aus Unternehmen und Forschung sowie relevante Verbände, Anregungen und Beiträge zur Ausrichtung der Forschungs- und Innovationsagenda in der Geothermie einbringen. Dieser Expert:innen-Community wurde die Möglichkeit eingeräumt, die für die Geothermie relevanten Forschungs- und Innovationsfelder zu identifizieren, zu kommentieren und Schwerpunkte zu priorisieren. Die Roadmap Geothermie steht unter www.nachhaltigwirtschaften.at/geothermie (ab 14.3.2022, 11:30 Uhr) zum Download zur Verfügung.

Pressekontakt

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mag.a Katja Hoyer
Abteilungsleiterin, Pressesprecherin