12.04.2021 – Presseaussendung

Zu warm, zu feucht: 2020 brachte zweitwärmsten Winter seit 1768

Das Bild zeigt das Klimafonds-Logo.

Klimastatusbericht 2020 für Österreich zeigt: Die Reihe an außergewöhnlich warmen Jahren setzt sich fort.

Der Klimastatusbericht, der jährlich im Auftrag des Klima- und Energiefonds und der Bundesländer erstellt wird, beschreibt das vergangene Klimajahr in Österreich als „zu feucht“, „zu warm“ und „zu stürmisch“. Mit einem Februar, der 4,5 Grad Celsius zu warm war, geht der Winter 2019/2020 damit als zweitwärmster Winter in die 253-jährige Messgeschichte ein. Stürme im Februar legten ganze Verkehrsadern lahm und beschädigten – mit hohen volkswirtschaftlichen Kosten als Folge – die heimische Infrastruktur. Der nächste Rekord ließ im Vorjahr nicht lang auf sich warten: Nach einem extrem trockenen Frühling – der April 2020 wurde der zweitsonnigste der Messgeschichte – erreichte der Neusiedlersee im Mai den niedrigsten Wasserstand seit seiner Regulierung im Jahre 1965. Erst der zu feuchte Sommer brachte Entspannung.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit und schon lange in Österreich angekommen. Wir müssen jetzt handeln, um sie zu stoppen. Der Klimastatusbericht zeigt uns ganz deutlich die Folgen für unsere Regionen, liefert aber auch wichtige Daten, damit wir punktgenaue Maßnahmen setzen können. Das ist es was es genau jetzt braucht. Mit Investitionen in den Klimaschutz kurbeln wir unsere Wirtschaft an und sorgen für eine gute und klimafreundliche Zukunft für die Menschen in Österreich.“

LH-Stv. Stephan Pernkopf, Vorsitzender der Landesklimaschutzreferent*innenkonferenz: „Der Klimawandel ist in Österreich längst Fakt, das spüren wir und zeigen auch die Schäden, die er bereits anrichtet. Deswegen müssen wir weiter massiv in Klimaschutz investieren und die Energiewende forcieren. Also sauberen Strom und Wärme aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Das schützt unsere Umwelt, stützt unsere Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze in unseren Regionen.“

Der jährlich erscheinende Klimastatusbericht Österreich wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie aller neun Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur (BOKU) erstellt. Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „Die Klimakrise zeigt in jedem Monat und regional ein neues Gesicht – wir begegnen ihr mit maßgeschneiderten Prorammen und Initiativen für Gemeinden und Regionen. Durch unser Klimafolgenforschungsprogramm ACRP schaffen wir wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen für Politik und Wirtschaft, mit unseren Klimawandelanpassungs-Modellregionen, den KLARs, bieten wir regional maßgeschneiderte Lösungen.“

Klimaperioden im Vergleich: Seit 1980 wird es wärmer
2021 beginnt für die Klimaforschung eine neue, 30jährige Messperiode. Der Klimastatusbericht gibt daher nicht nur Auskunft über den Witterungsverlauf von 2020, sondern bietet auch einen Vergleich zwischen den beiden, nun vollständig abgeschlossenen Klimanormalperioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020. Ganz deutlich wird hierbei: Der Trend zu immer wärmeren Temperaturen in Österreich setzte Ende des 19. Jahrhunderts ein. Um 1980 verstärkte sich dieser Trend und hält seitdem ungebrochen an. „Aber“, so Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter des Berichtes, „um 1990 verließ das Temperaturniveau den bis dahin aus Messungen bekannten Bereich und das Jahr 2020 bestätigt in drastischer Weise mit einer Abweichung von +2,0 °C den starken von Menschen verursachten Erwärmungstrend.“ 2020 reiht sich – nach 2018, 2014, 2019 und 2015 – bereits an die fünfte Stelle der wärmsten Jahre. 15 der 16 wärmsten Jahre aus mehr als zweieinhalb Jahrhunderten traten nach 2000 ein. Als Konsequenz daraus sieht der Hochschulprofessor für Meteorologie und Klimatologie an der Universität für Bodenkultur vor allem eine starke Zunahme der Hitzebelastung. So hat die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30°C in den Landeshauptstädten im Mittel zwischen sechs und 13 Tage zugenommen und sich teilweise verdreifacht. Auch Tropennächte, also Nächte in denen die Temperatur nicht unter 20°C sinkt, kommen nun regelmäßig in allen Landeshauptstädten vor. In der Periode 1961-1990 gab es hingegen in Klagenfurt und Innsbruck keine einzige derart warme Nacht.

Pressekontakt

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mag.a Katja Hoyer
Abteilungsleiterin, Pressesprecherin