30.08.2024 – Newsletter-Beiträge

Grüner Wasserstoff für die Energiewende

Das Element Wasserstoff im Periodensystem.

Wasserstoff aus erneuerbarer Energie kann einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung von Schwerindustrie und Schwerverkehr liefern. Der Klima- und Energiefonds unterstützt daher eine Reihe von Initiativen, die im Einklang mit der österreichischen Wasserstoffstrategie den Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff vorantreiben.

Die Wasserstoffstrategie des Bundesministeriums für Klimaschutz erklärt die Produktion von grünem Wasserstoff zu einem integralen Bestandteil des österreichischen Energiesystems. Die Strategie sieht unter anderem vor, bis 2030 eine Elektrolysekapazität von 1 GW aufzubauen und die bestehende Gasinfrastruktur schrittweise in eine Wasserstoffinfrastruktur umzuwandeln.

Da es nicht möglich sein wird, den gesamten für die Energiewende benötigten Wasserstoffbedarf im Inland zu produzieren, fordert die Wasserstoffstrategie auch internationale Kooperationen und Engagement beim Aufbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft.

Wasserstoff-Plattform

Um einen kontinuierlichen Austausch zum Thema Wasserstoff zu ermöglichen, haben das Bundesministerium für Klimaschutz und das Wirtschaftsministerium unter Beteiligung des Landes Tirol die Plattform „Hydrogen Partnership Austria“ (HyPA) ins Leben gerufen, an der sich Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft beteiligen. Ziel der Plattform ist das Einbringen fachlicher Expertise bei der Umsetzung der Wasserstoffstrategie in Regularien und Förderinstrumente. Daneben soll die Plattform einen Überblick über aktuelle Entwicklungen rund um das Thema Wasserstoff liefern.

Auch der Klima- und Energiefonds setzt sich für den Aufbau einer österreichischen Wasserstoffinfrastruktur ein. Im Rahmen der FTI-Initiative “Vorzeigeregion Energie” wird daher unter anderem das H2Real-Projekt unterstützt, eine Kooperation zwischen dem Green Energy Lab und der Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas (WIVA P&G). Ziel des Projekts ist es, die Praxistauglichkeit und wirtschaftliche Effizienz von grünem Wasserstoff in Österreich zu demonstrieren. Dabei sollen beim Einsatz in industriellen Prozessen und im Mobilitätssektor reale Daten gesammelt und die Machbarkeit von Wasserstoffprojekten unter Beweis gestellt werden. Forschung, Entwicklung und die Zusammenarbeit mit Industriepartnern sind dementsprechend zentrale Bestandteile von H2Real.

Ausschreibung und Workshop für neue Wasserstoff-Projekte

Mit der aktuellen Ausschreibung der FTI-Initiative für die Transformation der Industrie unterstützt der Klima- und Energiefonds auch weitere Forschungs- und Demonstrationsprojekte rund um das Thema grüner Wasserstoff für die Dekarbonisierung der Industrie. Zu den förderbaren Feldern gehören unter anderem Kompetenzentwicklung im Bereich von erneuerbaren Gasen und Technologiepfade für die Verwendung von grünem Wasserstoff. Weitere Informationen zur Ausschreibung finden Interessierte unter folgendem Link.

Infos, Erfahrungsberichte und Diskussionen in Zusammenhang mit grünem Wasserstoff wird es auch bei den Technology Talks des Austrian Institute of Technology (AIT) geben. Das brandneue Format findet vom 12. bis 13. September in Wien statt, der Klima- und Energiefonds hostet dabei einen Workshop, der sich mit den Herausforderungen und Chancen für grüne Wasserstofftechnologien “Made in Europe” beschäftigt. Ebenso beleuchtet wird die Rolle von Innovation und die Frage, wie Europa als Produktionszentrum von Wasserstofftechnologien und –systemen erfolgreich sein kann. Mehr Infos und Tickets zu den Technology Talks gibt es unter folgendem Link.

Was grünen Wasserstoff ausmacht

Nahezu alle Projekte, die Wasserstoff als Energiequelle für eine dekarbonisierte Wirtschaft einsetzen wollen, setzen auf sogenannten grünen Wasserstoff, der per Elektrolyse aus erneuerbarer Energie gewonnen wird. Nutzbar wäre auch oranger Wasserstoff aus Biomasse. In diesen beiden Fällen ist die Herstellung (nahezu) CO2-frei (siehe Abb. 1).

 

Darstellung der unterschiedlichen Arten von Wasserstoff, gegliedert nach Farbe. Diese Farbe ergibt sich aus dem Grad der Nachhaltigkeit der Erzeugung. Schwarzer Wasserstoff, ganz unten in der Darstellung, wird etwa aus Steinkohle gewonnen, also aus fossilen Brennstoffen, daher nicht nachhaltig. Ganz oben in der Skala steht grüner Wasserstoff, der per Elektrolyse aus erneuerbarer Energie gewonnen wird und daher sehr nachhaltig produziert wird.
Abbildung 1: Die Wasserstoff-Farben und deren Bedeutung sowie ihr Nachhaltigkeitsgrad. Bildcredit: Eigene Darstellung.

Das Potenzial von Wasserstoff liegt vor allem in seiner Fähigkeit, große Mengen an Energie zu speichern, pro Kilogramm rund drei Mal so viel wie Benzin. Wasserstoff ist daher sehr gut geeignet, um die Überproduktion an Strom aus grüner Erzeugung zu konservieren und bei Bedarf wieder in Strom oder Wärme umzuwandeln. Besonders wichtige Einsatzfelder sind dabei Branchen, die sich sonst nur schwer dekarbonisieren bzw. elektrifizieren lassen, sogenannte „Hard-To-Abate-Industrien“. Dazu zählen vor allem die Stahl-, Zement- und Chemieindustrie sowie der Flug- und Schiffsverkehr. Auch für den Spitzenlastausgleich im Stromnetz wird Wasserstoff in der Zukunft eine Rolle spielen.

Um Wasserstoff möglichst effizient und sinnvoll in Produktionsprozesse zu integrieren, sind allerdings noch umfangreiche Forschungs-, Entwicklungs- und Umsetzungsmaßnahmen nötig. Denn aktuell sind die Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff noch deutlich höher als die Kosten für fossilen Wasserstoff.

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