30.08.2024 – Newsletter-Beiträge – #03/2024

Erste Europäische Klimarisikobewertung veröffentlicht

„Von allen Kontinenten der Welt erwärmt sich Europa am schnellsten.”: Mit diesem drastischen Befund eröffnet die erste Europäische Klimarisikobewertung eine detaillierte Analyse der 36 drängendsten Klimarisiken für Europa. Wesentliche Risiken betreffen auch Österreich: Extreme Hitze, Dürre, Waldbrände und Überschwemmungen. Die Schlussfolgerung: „Europa ist nicht auf die sich rasant verschärfenden Klimarisiken vorbereitet“.

Am 11. März 2024 hat die Europäische Umweltagentur (EUA) die erste Europäische Klimarisikobewertung – European Climate Risk Assessment, EUCRA – veröffentlicht. Der 425-Seiten lange englischsprachige Bericht untersucht die 36 drängendsten Klimarisiken für Europa, unterteilt in die Bereiche Ökosysteme, Lebensmittel, Gesundheit, Infrastruktur sowie Wirtschaft und Finanzen.

Der Befund: „Europa ist nicht auf die sich rasant verschärfenden Klimarisiken vorbereitet“. Nicht nur ist Europa der sich weltweit am schnellsten erwärmende Kontinent, viele sich daraus ergebende Klimarisiken in den Bereichen Energie- und Ernährungssicherheit, Ökosysteme, Infrastruktur, Wasserressourcen sowie Finanzstabilität und Gesundheit haben bereits heute kritische Niveaus erreicht und könnten ohne sofortige, entschlossene Maßnahmen katastrophale Ausmaße annehmen.

Das Ziel: Die Europäische Klimarisikobewertung soll dabei helfen, politische Prioritäten für die Anpassung an den Klimawandel und für klimasensible Branchen zu bestimmen. In vielen Fällen wird hierbei eine schrittweise, reaktive Anpassung nicht mehr ausreichen, weshalb es proaktive, vorausschauende, sozial gerechte und langfristig nachhaltige Anpassungslösungen braucht, die bereits teilweise angegangen werden.

Neu ist am EUCRA dabei nicht nur, dass es erstmalig europaweit einheitliche Daten über die Klimawandelfolgen und deren Bewertung gibt, sondern auch, dass Klimarisiken in ihrer Kombination betrachtet werden. So können die Risiken für Waldbrände, Hitze und Dürre in Kombination auftreten und zu stärkeren Folgen führen als die isolierten Einzelrisiken. Zudem erstrecken sich die Folgen nicht nur auf einen bestimmten Bereich, wie beispielsweise die Land- oder Forstwirtschaft, sondern hängen über komplexe Wirkungsketten eng mit anderen Bereichen zusammen. Beispielsweise wirken landwirtschaftliche Ertragsausfälle weiter auf Risiken in anderen Bereichen wie Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, soziale Gerechtigkeit, ökonomische Stabilität und Lieferkettensicherheit und können dort bereits existierende Probleme weiter verschärfen.

Warum ist die erste Europäische Klimarisikobewertung für uns in Österreich relevant?
Auch wir in Österreich sind stark von der klimawandelbedingten Erwärmung und von zentralen, im EUCRA Bericht dargestellten Klimarisiken betroffen. Darüber hinaus bietet die Europäische Umweltagentur mit ihrem methodischen Ansatz eine fundierte Referenz für die Durchführung von nationalen und sub-nationalen Klimarisikobewertungen.

Die wesentliche Erkenntnis zu den Klimarisiken aus EUCRA teilt auch die im Jahr 2024 aktualisierte Österreichische Anpassungsstrategie. Deshalb ist es besonders wichtig schon heute vorausschauende proaktive Anpassungsmaßnahmen zu setzen und rasch in der Umsetzung des Aktionsplans der Österreichische Anpassungsstrategie voranzukommen.

Abbildung: Beobachtete und prognostizierte Trends bei den wichtigsten klimabedingten Risikofaktoren in verschiedenen europäischen Regionen. Quelle: Copernicus-Dienst zur Überwachung des Klimawandels (C3S), in EUCRA 2024 (EUA). Aus: EUCRA-Kurzfassung (deutsch)

 

Weiterführende Informationen:

EUCRA 2024: Vollbericht (englisch); Kurzfassung (deutsch)

Europäische Umweltagentur: Europa ist nicht auf die sich rasant verschärfenden Klimarisiken vorbereitet

Climate ADAPT: European Climate Risk Assessment – Explore the interactive viewers

 

Autor: Daniel Buschmann, Umweltbundesamt GmbH

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