30.08.2024 – Newsletter-Beiträge – #03/2024

Borkenkäferspürhunde und smarte Software für Energiegemeinschaften: Das KLAR!- und KEM-Projekt des Jahres 2024

Das Bild zeigt Menschen mit ihren Hunden vor einem Wald. Die Hunde werden ausgebildet, um Borkenkäfer aufzuspüren.

Jedes Jahr wählen die Regionsmanager:innen der Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR!) und der Klima- und Energiemodellregionen (KEM) aus einer Jury-selektierten Vorauswahl die besten Projekte in ihrem Bereich. Wer 2024 gewonnen hat und warum.

KLAR!-Sieger: Hunde erschnüffeln Borkenkäfer

Die KLAR!-Manager:innen haben dieses Jahr das KLAR!-Projekt „Borkenkäferspürhunde“ der „KLAR! Murraum Leoben“ zum Sieger gewählt. Das Projekt hat durch seine Innovation und Öffentlichkeitswirksamkeit überzeugt.

Grundlage des Projekts bildet die besondere Fähigkeit von Hunden, Pheromone, über die Borkenkäfer kommunizieren, zu erschnüffeln. Auf diese Weise kann Borkenbefall erkannt werden, noch bevor es zum Käferflug und somit zur Verbreitung des Schädlings kommt.

Im Zuge des Projekts wurden drei Hundeteams kostenlos darin ausgebildet, befallene Bäume zu identifizieren. Im Gegenzug haben sich die Teams verpflichtet, zumindest zwei Saisonen lang monatliche Begehungen in vorher festgelegten Gebieten durchzuführen. Bei ihren Begehungen dokumentieren die Teams die Situation vor Ort mit Hilfe von GPS-Daten, Fotos und Protokollen. Dadurch sollen nicht nur die Waldbestände geschützt, sondern auch Nachahmer:innen in der lokalen Hundeführer-Community gefunden werden.

Österreichweite Relevanz

Die Ausbildung wird österreichweit von „Bodogs-Borkenkäferspürhunde“ angeboten. Das Projekt kann somit von der Steiermark, wo es durchgeführt wurde, in alle anderen österreichische Regionen, in denen die Ausbreitung des Borkenkäfers eingedämmt werden soll, übertragen werden.

Das wird in der Zukunft von großer Bedeutung sein. Denn der Klimawandel setzt den Wäldern erheblich zu: Borkenkäfer profitieren von den wärmeren Temperaturen, die milden Winter fördern zudem höhere Überlebensraten. Allein heuer sind nach Angaben des Bundesforschungszentrums für Wald die Schäden durch Borkenkäfer um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Die im Zuge des Projekts ausgebildeten Teams sind nicht nur beim Wald-Monitoring aktiv, sondern daneben in andere KLAR!-Veranstaltungen zum Thema eingebunden. Dank der Koordination von KLAR!-Manager Simon Plösch konnten bereits während der Hundeteam-Ausbildung auch wichtige Stakeholder wie Waldbesitzer:innen für das Projekt gewonnen werden.

 

KEM-Sieger: Smarte Energiekostenabrechnung

Die KEM-Manager:innen wählten das smarte Abrechnungs-Tool der Energiegemeinschaft „EEG Faktura“ zum Projekt des Jahres, womit die Auszeichnung nach Oberösterreich an die „KEM Mostlandl Hausruck“ geht. Das Tool mit dem Langnamen „EEG Faktura – Abrechnungs- und Verwaltungssoftware für EEGs, BEGs und GEAs auf Open-Source-Basis“ erleichtert die Verwaltungsarbeit für Energiegemeinschaften.

Energiegemeinschaften stehen nämlich vor der Herausforderung, die Kosten für Verwaltung und Abrechnungen so gering wie möglich zu halten. Eine Open-Source-Lösung, die sie dabei unterstützt, ist daher von großer Relevanz und kann die Gründung und den Betrieb von EGs noch attraktiver machen.

Anpassbar und leicht zugänglich

Die Anpassbarkeit der EEG-Faktura-Software ermöglicht es den Energiegemeinschaften, ihre Transaktionen nicht nur transparent und reibungslos durchzuführen, sondern sie erlaubt auch das Einführen und Managen von Sozialtarifen bzw. Tarifanpassungen im Sinne einer solidarischen Energiegemeinschaft.

KEM-Manager David Wagner initiierte im Rahmen des EEG-Faktura-Projekts die Vernetzung mit den benachbarten LEADER- und KEM-Regionen. Die Umsetzung des Projekts wurde durch eine Förderung der Kosten von drei LEADER-Regionen ermöglicht: „Mostlandl Hausruck“, „Mitten im Innviertel“ und „Traunsteinregion“. Die Software kann in jeder KEM verwendet werden. Diverse Schulungsvideos sind gerade in Ausarbeitung, um die Verwendung des Programms weiter zu vereinfachen.

Die Unterstützung der Marktintegration von Energiegemeinschaften ist ein wichtiges Thema in der Arbeit des Klima- und Energiefonds. Die Gründung von Energiegemeinschaften kann durch den Klima- und Energiefonds gefördert und der Prozess durch die Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften unterstützt werden.

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