Thema für den Schwerpunkt „Fachkräftemangel“ – neue Strategien sind gefragt.
Information über Lehrberufe: www.bic.at
Berufskompass: https://www.berufskompass.at/berufskompass/
Berufswahltipps: https://www.bic.at/berufswahltipps/#/presentable
Videos zur Berufswahl: https://www.whatchado.com/
1) Lehre mit Matura
In Österreich kann die Matura während der Lehrzeit absolviert werden. Die Berufsmatura besteht aus vier Teilprüfungen: Deutsch, Mathematik, eine lebende Fremdsprache und ein Fachbereich.
Zwei Modelle für Lehre mit Matura:
1.1 Begleitendes Modell: Maturavorbereitung ohne Anrechnung auf die Arbeitszeit. Administrativ einfacher, weil keine Auswirkung auf den Lehrvertrag.
1.2 Integriertes Modell: Maturavorbereitung wird auf die Arbeitszeit angerechnet. Die Lehrzeit kann in Abstimmung mit dem Lehrbetrieb verlängert werden.
Grundvoraussetzung für die Prüfungen in ganz Österreich:
Eine Teilprüfung muss, drei Teilprüfungen können vor der Lehrabschlussprüfung (LAP) absolviert werden. Die letzte Teilprüfung darf erst nach der LAP und nach Vollendung des 19. Lebensjahres abgelegt werden.
Wenn Lehrlinge mit der Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung bereits während der Lehrausbildung starten möchten, können sie im Rahmen des Förderprogramms „Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung“ kostenlos Vorbereitungskurse besuchen und Teilprüfungen absolvieren.
Ansprechstellen für die einzelnen Bundesländer und deren Bedingungen:
https://www.wko.at/lehre/lehre-matura-modelle-bundeslaender
2) Matura mit Lehre:
Es gibt nur wenige, spezialisierte, lokale, Privatschulen bzw. Initiativen, die in Kombination mit Unter- und/oder Oberstufe eine oder mehrere Handwerksausbildungen anbieten.
https://www.evgym.at/werkschulheim/allgemeine-information-wsh (Wien, Erdberg)
Das Werkschulheim ist ein Realgymnasium mit verstärktem technischem Werkunterricht (5 Wochenstunden) in der Unterstufe. Der Stundenplan in der Unterstufe unterscheidet sich von dem eines Realgymnasiums lediglich durch zusätzliche Werkstunden, sodass ein Übertritt in andere Schulformen sowie an andere Schulen erfolgen kann. Duale Ausbildung und der Erwerb von Schlüsselqualifikationen, wie Teamfähigkeit oder die Symbiose von Theorie und Praxis waren die Gründe zum Aufbau dieses Schultyps.
In der Oberstufe werden die Schüler:innen zusätzlich in einem Lehrberuf ausgebildet und schließen ihre Ausbildung mit einer Lehrabschlussprüfung (am Ende der 8. Klasse, „Gesell:innenprüfung“) und – wenn sie diese bestanden haben – mit einer AHS-Matura (am Ende der 9. Klasse) ab.
https://www.werkschulheim.at/werkschulheim.html (Salzburg, Felbertal)
Ein zentrales Merkmal dieses Schultyps ist der intensive Schwerpunkt Technisches Werken in der Unterstufe mit insgesamt 20 Jahreswochenstunden von der 1. bis zur 4. Klasse Das ist in diesem Umfang österreichweit einzigartig.
In der Oberstufe wird dieses Konzept durch die schulspezifische Handwerksausbildung in den Bereichen Tischlereitechnik, Maschinenbautechnik und Mechatronik intensiviert (es kann eine Lehre absolviert werden).
https://www.cap-ausbildung.eu/ (Oberösterreich, Linz Umgebung)
Trägerin dieser Sonderausbildung ist die gemeinnützige CAP future GmbH. Sie ermöglicht Schüler:innen auf freiwilliger Basis neben der Oberstufe auch einen Lehrabschluss zu absolvieren. Enge Vernetzung mit Betrieben bringt sehr gute Kontakte in die Wirtschaftswelt und gute Chancen für einen nahtlosen Übergang in die Berufswelt.
3) Lehre nach der Matura:
Wer bereits eine Matura oder eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann schneller einen (anderen) Beruf erlernen. Die Lehrzeit verkürzt sich genau um ein Jahr: Das heißt aus 3 Jahren Lehrzeit werden 2 Jahre, aus 4 Jahren werden 3 Jahre. Die Verkürzung ist nicht verpflichtend, es kann auch die normale Lehrzeit vereinbart werden.
Bei AbsolventInnen von Berufsbildenden Schulen kann es für facheinschlägige Lehrberufe weitergehende Anrechnungen oder sogar den Ersatz der gesamten Lehrzeit geben. Diese Anrechnungen sind verpflichtend einzuhalten.
Eine Lehre nach der Matura bietet folgende Vorteile:
Praxisorientierte Ausbildung:
Nach der fundierten Allgemeinbildung der Schule folgt die praktische Ausbildung in der Wirtschaft, ergänzt mit der notwendigen Theorie in der Berufsschule.
Sehr gute Karrieremöglichkeiten:
Viele Führungskräfte haben mit einer Lehre gestartet. Mit einer abgeschlossenen Lehre schaffst du die Basis für eine erfolgreiche Karriere. Danach gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten der Spezialisierung oder die Möglichkeit ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Qualifizierte Ausbildung in kurzer Zeit:
Mit der Matura ist eine Verkürzung der Lehrzeit um 1 Jahr möglich.
Gleichwertige Bildungsabschlüsse:
Als nächsten Schritt nach der Lehrabschlussprüfung kann in vielen Berufen eine Meisterprüfung abgelegt werden. Diese ist mit dem Bachelor gleichgestellt.
Unabhängigkeit durch eigenes Einkommen:
Als Lehrling startest du mit einem eigenen Einkommen.
Fakten zur Lehre nach der Matura:
Dauer der Lehre:
Je nach Lehrberuf dauert eine Lehre zwischen 2 und 4 Jahren.
Verkürzte Lehrzeit:
MaturantInnen können Lehrberufe, deren normale Lehrzeit mindestens 3 Jahre dauert, in einer um 1 Jahr verkürzten Zeit erlernen, sofern der Lehrbetrieb damit einverstanden ist.
Berufsschulbesuch:
Neben der praktischen Ausbildung im Betrieb erfolgt die theoretische Ausbildung in der Berufsschule. Bei einigen Lehrberufen werden eigene Berufsschulklassen für MaturantInnen angeboten.
Abschluss:
Die Lehre wird mit der Lehrabschlussprüfung abgeschlossen. Die Prüfung umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil.
Entlohnung:
Lehrlinge haben Anspruch auf Lehrlingsentschädigung. Bei den meisten Lehrberufen ist die Höhe der Lehrlingsentschädigung durch Kollektivvertrag geregelt.
Quelle: WKO
Weitere Info unter: wko.at